Die Kommunikation ist farbig
Bild von Elisa Riva auf Pixabay
Man sagt, die linke Gehirnhälfte verarbeite Fakten, Logik und Sprache, während die rechte Hälfte für die Orientierung, Gefühle, Szenen und Bilder zuständig ist. Die Wirklichkeit ist komplexer. Aber mit diesem Bild ist es leichter zu verstehen. Es geht um die Informationsverarbeitung.
Die Kommunikation liefert Orientierung. Sie spricht die rechte Gehirnhälfte an. Bevor wir bewusst denken, ist die eigentliche Arbeit schon getan.
Wir lesen einen Satz wie ‚Morgen fahren wir ans Meer‘. Im Gehirn wird das Wort „morgen“ verarbeitet. Heute ist Freitag. Also fahren wir Samstag. Gibt es schon Planungen oder Zusagen für Morgen? Falls ja, was sind die Prioritäten? Was bedeutet ‚fahren‘? Fahrrad, Bus, Bahn, Auto? Wer ist ‚wir‘? Gehöre ich dazu oder entfernt sich eine Gruppe von mir? Welche Vorstellungen, Erfahrungen, Befürchtungen oder Hoffnungen verbinden sich mit diesem ‚ans Meer‘? Gefühle werden geweckt, werden spürbar und ebben wieder ab. Da wir an die 100 Millionen Gehirnzellen mit Tausenden von Verknüpfungen haben, geschieht das alles parallel und unbewusst. Nach der Verarbeitung ist mehr oder weniger klar, ob dieser Satz für uns eine Bedeutung hat. Und falls ja, welche.
Im nächsten Schritt der Verarbeitung wird das Bewusstsein dazugeschaltet. Es wird mit Informationen und Gefühlen versorgt und lässt uns vielleicht sagen: „Du und Paul? Wie schön? Wohin soll es denn gehen? Bleibt ihr bis Sonntag?“
Wenn wir in der Werbung Bilder, Texte und Klänge kommunizieren, lösen wir die gleichen Prozesse im Gehirn aus. Solange wir nichts erreichen wollen, ist die Zusammenstellung egal. Wer jedoch einen positiven Eindruck vermitteln möchte und erreichen will, dass sich jemand um eine Stelle bewirbt oder ein Produkt kauft, sollte wissen, welche Verarbeitungsprozesse er in der rechten Gehirnhälfte mit seinen Bildern oder Worten anstößt.
In einer ebenfalls groben, aber hilfreichen Ordnung von Hirnarealen können wir feststellen, dass die Farbe Rot für die Bedürfnisse nach Durchsetzung, Abenteuer und Erfolgen steht. Das komplementäre Grün strebt nach dem Gegenteil, nämlich Sicherheit, Ordnung und Beständigkeit. Blau macht Lust auf die persönliche Würdigung als Individualist und der Gegensatz Gelb will Teil einer Familie sein und dazugehören. Schwarz macht neugierig und braucht kühle Distanz, während Weiß sich nach Harmonie und Einfühlung sehnt. Diese Tendenzen schließen sich gegenseitig aus. Wir sprechen von bipolaren Bedürfnissen.
Heute wissen wir, welche Worte oder Bilder sich mit diesen Bedürfnissen verbinden, dementsprechende Gefühle auslösen und uns zum Handeln animieren. Eine kleine Auswahl:
- Grün: Fundament, Höhle, feststellen, begreifen
- Rot: Wolken, Kämpfe, Fliegen, Visionen, sehen
- Blau: Auszeichnung, Bühne, Leistung, gefragt sein
- Gelb: Party, Stimmung, Freunde, integriert sein, hören
- Schwarz: Strukturen, Logik, Fakten, Motorik, recherchieren
- Weiß: Musik, Träume, friedvolle Atmosphäre, riechen und schmecken
Inkongruenz: Wenn wir in der Kommunikation mehrere Farben ansprechen, sorgen wir gleichzeitig für Lust- und Angstgefühle. Dem Bewusstsein vermitteln sich diffuse Einstellungen und Gedanken. Wir vertrauen keiner Aussage, die in sich widersprüchlich ist. Es ist so, als würden wir auf der Palette Grün und Rot oder Blau und Gelb oder Schwarz und Weiß zusammenmischen. Es entstehen schmutzige Farben. Und damit nehmen wir unseren vielleicht noch so tollen Angeboten jegliche Attraktivität.
Die farbige Kommunikation kennt die Wirkung der Worte und Bilder und setzt sie so ein, dass wir mit positiven Gefühlen darauf reagieren können, weil die Farben harmonisch aufeinander abgestimmt sind.
Mehr: Die Logik der Emotionen