Lassen sich die Emotionen im Team steuern?
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Die Emotionen beeinflussen die Leistung des Teams, und zwar in eine bestimmte Richtung. Wer sich durchsetzen will, strebt nach oben. Wer sicher sein will, bleibt besser mit beiden Füßen auf dem Boden. Wer dazugehören möchte, den zieht es nach rechts zu seinen Freunden. Er hat sein Herz am rechten Fleck sagen sie. Wer als Individuum anerkannt sein will, entfernt sich aus dem Kreis und setzt sich ab. Die Kollegen halten ihn für etwas links. Die Empathie macht uns warmherzig. Wir suchen die Nähe. Die Erkenntnis fördert den kühlen Kopf und braucht eine gewisse Distanz.
All das läuft meistens unbewusst ab. Auch wenn alle im Team die Ziele und Aufgaben akzeptieren und sich engagieren, es gibt gegensätzliche Tendenzen. Aufmerksame Beobachter registrieren die unterschiedlichen Blickwinkel. Wer eine visionäre Idee hat, schaut nach oben. Unsicherheit braucht das Fühlen und lenkt den Blick zum Boden. Ich höre dir zu und schaue in deine Augen. Oder ich frage mich selbst, was geschehen soll, und mein Blick wendet sich von dir ab. Erkenntnis fokussiert scharf den Gegenstand oder die Person des Interesses. Die Empathie schließt die Augen oder lässt den Blick in die unendliche Ferne schweifen.
Kein Problem? Richtig! Solange jeder für sich arbeitet, seinen Gedanken nachhängt oder von anderen Zeiten träumt. Für ein gemeinsames Konzert wären diese gegensätzlichen Orientierungen ein Desaster. In der konkreten Teamarbeit stellen wir uns, ebenfalls meist unbewusst, auf das ein, was unsere Kollegen machen und wie sie es machen. Wenn wir bereits die ersten Takte spielen, stört es, wenn einer der Musiker beginnt, sein Instrument zu stimmen. Also, wer das Team auf eine gemeinsame Partitur abstimmen will, muss aktiv werden.
In der Kommunikation mit Teams ist unsere Sprache der Dirigenten-Stab. Wir ‚schalten‘ damit auf die gewünschten emotionalen Kanäle um, zum Beispiel:
- Durchsetzung: „Vielleicht sehen Sie … ?“
- Zugehörigkeit: „Wie klingt das für Sie …?“
- Sicherheit: „Es ist sicher begreifbar, dass …!“
- Anerkennung: „Vielleicht haben Sie sich schon gefragt …?“
- Empathie: „Wie fühlt sich das für Sie an …?“
- Erkenntnis: „Wenn Sie sich darauf fokussieren …?“