Es ist an der Zeit, für den Frieden zu sorgen
Jeder Krieg, ob zuhause gegen unsere Partner und Kinder oder im Großen gegen andere Völker und Andersgläubige, hat seinen Ursprung in uns selbst. Wir übertragen unsere ungelösten Konflikte zwischen dem Über-Ich und dem Es, oder die zwischen unseren Seelenanteilen, auf unsere Umgebung. Wenn der verrückte Diktator seine innere Zerrissenheit zwischen dem Machttrieb und dem Freiheitstrieb nicht aushält, ist es eine menschenfeindliche, tödliche, aber für ihn probate Lösung, jene Völker zu bekämpfen, die nach Freiheit streben. Er hasst dann nicht mehr sich selbst, sondern die Nachbarn und die ganze westliche Welt für ihre Anarchie und ihre bunte Lebendigkeit. Vielleicht klingt es bescheuert, aber es gibt ihm eine innere Ruhe, wenn die fantasierten Feinde getötet werden. Doch wie bei jeder anderen Sucht hält auch die Kriegs-Droge nicht lange vor. Ein schneller Sieg würde ihm nicht helfen. Nichts wird ihm helfen. Auch Wodka nicht.
Nur das Scheitern besiegt die Sucht. Wenn unsere Verrücktheit in sich selbst zusammenbricht, sind wir endlich konfrontiert mit unseren inneren Göttern, die sich gegenseitig die Schädel einschlagen. Aber weil sie unsterblich sind, raffen sie sich auf und beginnen die nächste Schlacht. Es lebe Walhalla. Und inmitten dieser blutigen Kämpfe stehen wir und zittern, versuchen uns zu verstecken, suchen eine andere Sucht und finden nichts mehr, das uns entrinnen lässt. Endlich am Ende hören wir eine leise Stimme, die uns zuflüstert: Es ist an der Zeit, für den Frieden zu sorgen.
Selbststeuerung braucht Gegensätze. Auch unsere Seele lebt nach diesem Prinzip. Unsere Triebkräfte, Macht und Freiheit, Kontakt und Leistung, sind gegensätzlicher Natur. Aufgabe der Vernunft ist es, sie zu erkennen und aufeinander abzustimmen. Gleichzeitig können wir nicht Partys feiern und im Labor an technischen Dingen arbeiten, oder machtvoll die nötigen Dinge regeln und einfach das Leben fließen zu lassen, wohin uns die Freiheit auch führen mag. Nein. Die Lösung liegt im Rhythmus. Alles im Leben braucht seine Zeit. Goethe hat es im Schatzgräber so formuliert: Tages Arbeit, Abends Gäste! Saure Wochen, frohe Feste! Sei dein künftig Zauberwort.
Mit dieser erkennenden Akzeptanz der gegensätzlichen Kräfte des Unbewussten beginnt die Zeit des inneren Friedens. Jetzt können wir gleichermaßen für uns und für unsere Nächsten sorgen. Platon hat es auf den Punkt gebracht: DENKEN, WAS WAHR, UND FÜHLEN, WAS SCHÖN, UND WOLLEN, WAS GUT IST: DARIN ERKENNET DER GEIST DAS ZIEL DES VERNÜNFTIGEN LEBENS. Mehr: TwentyFive-Von den Kräfte des Unbewussten