Wer hat Lust auf die Arbeit bei uns?
Es ist an der Zeit, die Motivation für die Arbeit zu ändern. Früher haben wir gearbeitet, weil wir es mussten, um ein existenzielles Desaster zu verhindern. Wir waren extrinsisch motiviert. Die Löhne und Gehälter waren Schadensersatz für entgangenen Lustgewinn und halfen mit, unsere Freizeit, die Urlaube und später das Rentnerdasein so zu finanzieren, dass es uns gutgehen könnte. Heute haben wir die Wahl. Wir können uns eine Stelle suchen, die weitgehend unsere Grundbedürfnisse befriedigt, in der die Arbeit ein Lustgewinn ist. Wir steuern uns selbst oder lassen uns steuern. Wir agieren oder reagieren, erschaffen oder zerstören, lieben oder hassen. Wenn wir erwachsen und stark sind, sorgen wir dafür, dass wir genug Nahrung für die Durchsetzung, die Erkenntnis, die Zugehörigkeit, die Sicherheit, die Empathie und unsere Individualität haben und zukünftig bekommen. Gut gesättigt können wir uns um unsere Freunde, die Arbeitskollegen und das Unternehmen kümmern. Bleiben wir bei der extrinsischen Motivation, dann fühlen wir uns kindlich abhängig und fremdbestimmt. Wir machen, was zu tun ist, und in tieferen Ebenen unseres Unbewussten regiert die Angst, weil wir nicht für die existenziellen Bedürfnisse sorgen. Verdrängte Angst macht uns wütend, dumm, lässt uns Feindbilder schaffen, wendet sich selbst gegen die Sicherheitskräfte, verbietet jedes Mitgefühl und verachtet die Mitmenschen, statt sich selbst zu würdigen. Das vergangene Jahr hat bis tief in die Silvesternacht bei so vielen Menschen so viel Wut, Dummheit und Verachtung offenbart, dass die Schmerzen darüber und die folgende Trauer kaum zu ertragen wären, gäbe es nicht die Möglichkeit, aktiv zu werden, positiv zu denken und im Sinne der Tiefenmotivation zu handeln.
Es ist an der Zeit, die Lust an der Arbeit aktiv zu gestalten und zu erleben. Jeder Mensch sollte das machen, was ihm entspricht. Es ist mit etwas Organisationsarbeit verbunden, wichtiger ist der Perspektivwechsel, um vom Vermeidungsprinzip auf das Lustprinzip in den Unternehmen umzuschalten. Der Gewinn für alle Beteiligten hat zwei Seiten, innerlich Zufriedenheit, tiefe Entspannung und Freude an der Arbeit, äußerlich Produktivität und Kreativität in einem Betriebsklima, das neue Bewerber anlockt. Im Buch „Die Garotte“ beschreibe ich mögliche Wege zur Realisierung der ‚Intrinsischen Motivation‘ an fiktiven, lebensnahen Beispielen, wie Menschen mit sich selbst und mit ihren Partnern, Kollegen oder Mitarbeitern umgehen. Es geht um Konflikte, Ängste, Wut, Betrug, Rache und um Chancen und Hoffnungen. Was sind die treibenden Kräfte? Aus dem Verstehen der einzelnen Menschen lässt sich erkennen, wie sie in ihren Familien und in ihrem beruflichen Umfeld miteinander agieren. Aus dem Verstehen der individuellen Unterschiede wächst eine gegenseitige Akzeptanz, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter und der Unternehmen in jeglicher Hinsicht stärkt.
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