Die Dimension Höhe
Erfolg? Ja, bitte, aber ohne Risiko. Ich hatte früher eine Praxis für Verhaltenstraining. Nach wie vor bin ich mir sicher, dass jedes Verhalten die bestmögliche Konfliktlösung ist, die wir kennen und meistens über viele Jahre eingeübt haben. Gefällt uns nicht, was wir machen, sind wir frei, neue Verhaltensweisen auszuprobieren, zu trainieren und im Alltag zu nutzen, wenn wir akzeptieren, dass wir als Erwachsene für uns selbst verantwortlich sind. Dann müssen wir ‚nur‘ wissen, um was es genau geht. Ich stelle in diesen Artikeln die typischen Konflikte vor: Blau vs. Gelb; Rot vs. Grün und Schwarz vs. Weiß (voraussichtlich am kommenden Wochenende). Es gibt einige andere, doch deren Struktur ist ähnlich. Viele Menschen wollen erfolgreich sein, doch etwas hindert sie daran, die nächste Sprosse auf der Karriereleiter zu erklimmen. Es ist egal, ob ein Student sein Studium erfolgreich beenden, oder ob ein Direktor nun endlich in den Vorstand aufsteigen, oder ob ein Verkäufer seine Ergebnisse auf ein Spitzenniveau heben will. Sie schaffen es nicht. Und dafür gibt es einen guten Grund. Einer meiner Klienten, nennen wir ihn Alfred, hat es zeichnerisch auf den Punkt gebracht. Damals habe ich drei Bilder skizzieren lassen: Wer war ich? Wer bin ich? Wer werde ich sein? Alfred malte eine idyllische Vergangenheits-Skizze: eine umsorgte und geborgene Kindheit. Ein spannendes Gegenwartsbild: ein Häuschen an einem steilen Hang. Und einen herrlichen Zukunftsentwurf, in dem er oben auf dem Gipfel steht und die Weite der Landschaft an einem sonnigen Tag genießt. Er glaubte, auf dem Weg dahin den gefährlichen Steilhang bewältigen zu müssen. Ohne bergsteigerische Erfahrung, ohne Sicherungsseile, Steigeisen oder was man sonst noch so braucht, um sich nicht das Genick zu brechen und heil oben anzukommen. Nein, lieber Alfred, das geht so nicht und ich danke deiner grünen Seite, dass sie dich immer wieder ausgebremst hat. Sie und ich als dein Coach wollen, dass du lebst. Das ist alles.
Erwachsen werden. Den größten Unsinn haben wir als Kind gelernt. Vielleicht haben es unsere Eltern und Erzieher gut gemeint und wir haben nur die falschen Schlüsse gezogen? Tatsache jenseits möglicher Schuldzuweisungen ist, dass wir im Laufe der Zeit Regelwerke angesammelt haben, die uns heute noch vorschreiben, welche Ziele für uns gut sind, welche möglicherweise gefährlichen Situationen wir vermeiden sollten, was wir tun sollten, damit andere Menschen uns wertschätzen oder auch, worauf wir verzichten sollten, wenn wir uns in eine Gruppe integrieren. Mit dem Kopf durch die Wand oder sich unter dem Bett verkriechen? Lieb und brav den Mund halten oder fremde Menschen bombardieren? Die erwachsene Alternative dazu beginnt mit der Erkenntnis, dass es recht wenig ist, was wir für ein glückliches Leben brauchen, und mit der manchmal überraschenden Feststellung, dass wir trotz allem viel gelernt haben, was wir nutzen können, wenn wir gut abgesichert jene Ziele erreichen wollen, die zu uns passen. Es muss nicht der Mount Everest sein. Ich habe mich auf dem Emsdeich in der Nähe von Leer wohlgefühlt.
Mentoren im Inneren Team. Heute können wir die gegensätzlichen Farben motivieren, füreinander als Mentoren aktiv zu werden. Was kannst du, liebes Grundbedürfnis nach Sicherheit, dafür tun, damit Rot erfolgreich seinen weiteren Weg geht? Was kannst du, wieder zu Stärke kommender Durchsetzungsanteil machen, damit Grün körperlich, seelisch und geistig sicher durch das Leben schreitet? Dieses Zusammenwirken gegensätzlicher Energiepotenziale setzt Kräfte frei, die wir als alt gewordene Kinder für den angeblich hehren, tatsächlich idiotischen Kampf gegen uns selbst verschlissen haben. Meine Hoffnung ist, dass wir durch die Mentoren-Haltung der Gegensätze lernen, den Frieden in uns, in unseren Teams und in der Gesellschaft zu schaffen, immer wieder und wohl immer in dieser Reihenfolge.
Mehr: Die Logik der Emotionen
Zu den Büchern [Tiefenmotivation] (https://texorello.org/de/texorello/catalog/7/index.html/)