Die Dimension Wärme
Es fehlt an allem: Herzlichkeit und Mitgefühl einerseits. Klugheit und Wahrheit andererseits. Wir stecken zwischen den beiden Polen Erkenntnis und Empathie, denn wir können nicht gleichzeitig warmherzig mitempfindend die Augen schließen und fokussiert, sachlich kühl mit weit geöffneten Sinnen die Wirklichkeit wahrnehmen. Die Spannung ist zum Verrücktwerden unbequem und so versuchen wir uns abzuschotten in einem Käfig aus selbstgemachten oder adaptierten Lügen. Trumps Wahlbetrug, Putins Faschismus, Teherans Kopftuch-Quatsch, Klimalügen, Feindlichkeit gegen Ausländer, Juden, Kapitalisten und andere Angstgeburten des Kopfes verhindern weder den Erkenntnis- noch den Einfühlungsstress. Sie heizen die Dummheit an und lassen sie in Gewalt eskalieren.
Es ist an der Zeit, beide Seiten in uns zu versorgen. Zeit für die Empathie, um lieben zu lernen. Zeit für die Erkenntnis, um endlich zu verstehen, was sich hinter den Ängsten verbirgt. Sobald wir uns einfühlen in das, was uns als Kind geschah und in das, was anderen Kindern geschieht, spüren wir, dass alle Ängste ihren Ursprung haben, dass sie berechtigt sind. Wir wollten leben, wachsen, dazugehören und als Mensch mit unseren Fähigkeiten gewürdigt werden. Wir wollten körperlich, seelisch und geistig unverletzt bleiben. Wir wollten träumen dürfen und über unser Leben nachdenken, ihm einen Sinn verleihen, etwas machen, dass für uns und unsere Nächsten gut ist, dass uns und ihnen hilft, sich in diesem Leben wohlzufühlen. Hier und jetzt. Nicht erst später im Himmel oder Hölle, die wohl auch nur Angstgeburten sind.
Wir können die alten Ängste nicht überwinden. Sie sind tief in unseren Seelen verankert. Die Zeit heilt keine emotionalen Wunden, denn die Gefühle sind Teile des Betriebssystems im Gehirn, damit wir in der Not schnell reagieren können. Aber wir dürfen heute erkennen, dass wir erwachsen geworden sind, dass wir auf neue Weise für unsere Durchsetzung, unsere Zugehörigkeit, unsere Sicherheit und unsere Anerkennung sorgen können. Wir dürfen uns einfühlen in das, was unser Handeln für unsere Mitmenschen bedeutet und einen friedlichen Weg finden, der uns bessere, liebevollere und sinnvollere Gefühle macht. Nein. Gleichzeitig können wir nicht für die Erkenntnisseite und die Einfühlungsseite sorgen. Nacheinander geht es sehr gut. Ich erkenne, was ich gefühlt habe. Ich empfinde, was ich gedacht habe. Dann wird es ruhig in uns. Wir werden gelassen und können auch andere so lassen, wie sie sind, weil wir sie verstehen und uns in sie hineinversetzen können.
Mehr: Die Logik der Emotionen
Zu den Büchern [Tiefenmotivation] (https://texorello.org/de/texorello/catalog/7/index.html/)