Zielsynchronisation
Wenn sich ein Team aus unterschiedlichen Charakteren auf ein gemeinsames Ziel einigen soll, entstehen häufig nichtssagende Kompromisse. Sie kochen eine Suppe, die weder süß noch sauer, weder lieblich noch ausdrucksstark ist, die einfach alles vermeidet, das den einen begeistert und bei anderen einen Ekel auslöst. Wer hat Lust, dieses Süppchen zu probieren? Der gemeinsame Nenner kann und darf nicht das Ziel einer Zusammenarbeit sein. Aber wir brauchen etwas, auf das wir das Team einstimmen kann, mit dem wir die Zusammenarbeit anregen und gerne auch Konflikte provozieren können. Im besten Fall sind alle begeistert, aus unterschiedlichen Gründen. Lebendigkeit funktioniert nur so. Sie ist die Triebfeder von Kreativität, Leistung und energischem Einsatz für das gemeinsame Ziel.
Die Enten standen einige Minuten an der Uferbefestigung. Es kamen noch zwei oder drei hinzu. Aus ihrer Haltung könnten wir auf unterschiedliche Persönlichkeiten schließen. Vorsichtig den Kopf zurückgenommen oder demonstrativ den Hals gestreckt. Geduckt oder aufrecht, ruhig oder lebhaft, dem anderen nah oder Distanz suchend. Sie fokussierten etwas an der gegenüberliegenden Seite des Neiße-Sees. Ich weiß nicht, was es war. Aber nach einer Zeit flogen sie in diese Richtung.
Wie sollte eine Suppe sein, die uns alle zum Fliegen bringt? Mit etwas Fantasie und der Erlaubnis beim Denken die Grenzen zu überschreiten, finden wir Lösungen. Ein Buffet. Verschiedene Brühen oder andere Grundlagen. Dazu mundgerecht zubereitetes Gemüse, Fleisch, Geflügel, Meeresfrüchte … An dieser Stelle können wir jedes der Teammitglieder um ihre/seine Ideen bitten: „Was braucht deine Suppe, damit dir beim Gedanken daran schon das Wasser im Mund zusammenläuft?“
Ein Buffet ist ein Szenarium und das ist die Grundlage der Zielsynchronisation. Es darf gerne ein Film sein, der alle Sinnesorgane anspricht, denn abhängig von unserer Persönlichkeit präferieren wir das Sehen, Hören, Begreifen, Schmecken oder die Motorik. Unser Unbewusstes macht das, was es immer macht. Es sucht sich die attraktiven Dinge aus. Wichtig ist es, nicht alles in einem Bild miteinander zu vermengen, sondern für räumliche oder zeitliche Abstände zu sorgen und dennoch alles so zueinander in Beziehung zu setzen, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Wir werden unser Buffet also in Bereiche gliedern und nicht den Eierstich auf die Krebse legen. Für den Gesamteindruck sorgen wir für eine Harmonie, die zum Thema passt. In unserem Beispiel achten wir auf die Farben, die Helligkeit, die musikalische Untermalung und die Anordnung aller Elemente. Wir entscheiden über die passende Tischdekoration, und ob wir die wertvollen Keramikschüsseln oder das moderne Porzellan wählen. Am Ende werden wir vielleicht ein paar Stunden Aufwand und einige Ideen investiert haben. Dem gegenüber stehen die Teammitglieder, die auf unserem Buffet genau das finden, was sie motiviert dauerhaft am gemeinsamen Projekt mitzuarbeiten. Sie spüren, es geht um ihre individuellen Ziele, die sich in dem spiegeln, was wir mit dem Vorhaben anbieten.
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